Es gibt ja wirklich Orte, die schon beim ersten Ankommen dieses ganz besondere Gefühl auslösen – als würde man in eine kleine, eigene Welt eintreten. Genau so ist es auf der Insel Borkum. Wer einmal mit der Fähre oder dem (doppelt so schnellen) Katamaran, bis zu 60 km/h schnell, die Überfahrt gemacht hat, der hat bereits dieses Prickeln in sich: jetzt beginnt eine echte Auszeit und das Entschleunigen vom Alltag. Spätestens dann, wenn man auf der Insel ist, den Nordsee-Wind riecht, das Meer rauschen hört, dann merkt man auch schnell: das Fahrrad ist hier das beste Verkehrsmittel überhaupt – und wer keinen eigenen Drahtesel mitbringt (wie die meisten), der hält dann Ausschau nach einem guten Fahrradverleiher.

Insel Borkum / die Fahrradfahrer Oase
Beim Fahrradverleih soll‘s dann natürlich auch ein genau das richtig passende Leih-Fahrrad sein. Borkum hat nämlich nicht nur sehr viel Sand, Strand und Nordseewind satt, sondern auch ein unfassbar gut ausgebautes und großes, abwechslungsreiches Fahrradwegenetz – das die Insel zu einem Fahrradparadies macht. Eine gute Wahl war bei uns das Kennenlernen von **Zweirad Borkum**, dem wohl größten Fahrradverleiher der Insel mit insgesamt bis zu 2.000 Rädern an drei Standorten:
– Verleih an der Reede bzw. an der Jugendherberge
– Verleih Kaapstrasse
– Verleih Neuestraße

Verleih Kaapstraße Nr. 1 im Verkaufsraum des Fahrradverleih Borkum

Steffen vom Fahrradverleih Borkum arbeitet als Techniker/ Zweiradmechaniker in der Fahrrad-Verleihstation an der Kaapstraße 1. Steffen ist ein total sympathischer, seit 2015 dabei, ein total bodenständiger „Typ“, ein bisschen liebenswert-hektisch aber sowas von hilfsbereit.
Drei Stationen, guter Service, gutes Rad, vom klassischen Citybike bis zum E-Bike und auch Lastenrad für den Familienausflug als auch sogar teure Reharäder – Inhaber und Inselkenner Joe Müller und sein Team haben an alles gedacht (mehr Infos unter borkum-zweirad.de).
Wie sind die Preise für den Fahrradverleih auf Borkum?
Ein klassisches Fahrrad (Tourenrad, 3 oder 7 Gang) kostet pro Tag 11€, ein E-Bike kostet 25€ täglich, als besonderes Langzeit Angebot gilt bei beiden Arten: 7 Tage fahren, 3 Tage zahlen. Es gibt auch eine Menge besonderer Gefährte, z.B. Doppelsitzer für 2 Personen, Lastenräder mit „Holzkisten“ vorne für die Mitfahrt von bis zu vier Kindern oder auch Lastenräder mit fester Kindersitzbank hinten (für zwei Kinder), Tandems oder auch spezielle Rehastühle mit Elektroantrieb auf 4-Rädern speziell für Senioren.

Fahrradverleiher und Inselkenner Joe Müller
Freiheit auf nordische Art: das große Borkum Fahrradwegenetz
Die Insel ist 31 Quadratkilometer groß – überschaubar, und zugleich weitläufig genug, dass man mit dem Rad jeden Tag neue Strecken entdeckt. Gigantischen130 Kilometer Radwege schlängeln sich über Borkum, von Dünenpfaden mit Nordseebrise über schattige Waldstücke bis hin zu Deichwegen mit grandiosem Ausblick. Das Schöne: Autos spielen hier nur eine Nebenrolle. Viele Strecken sind autofrei, man radelt also entspannt – Kinder hinten im Anhänger, Picknickkorb im Radkorb, der Wind als ständiger Begleiter.
Fahrradfahren ist hier nicht nur Fortbewegung. Es ist ein bisschen wie Insel-Philosophie. Langsamer werden, die Natur aufsaugen, das Meersalz auf der Haut spüren.
Ideen für unvergessliche Radtouren
Wer sich auf Borkum auf den Sattel schwingt, hat die Qual der Wahl. Hier drei meiner persönlich erradelten Lieblingsrouten:
– **Vom Ortskern zum Ostland**: Ca. 8 km führen diese entspannte Route raus aus dem Ort, hinein in die wilde Dünenlandschaft, bis zum Ostland-Strand. Hier fühlt man sich fast ein Stück „ans Ende der Welt“ versetzt. Tipp: Am Ostland-Restaurant Pause machen, friesischen Kuchen probieren und dann mit Blick aufs Meer wieder durchstarten.
– **Rund um die Greune Stee**: Ein kleiner, märchenhafter Wald im Inselinnern, der mit seinen Kiefern, Birken und den typischen kleinen Wasserläufen sofort verzaubert. Die Strecke ist auch für Familien mit kleineren Kindern super zu fahren. Und man glaubt kaum, wie urwaldartig Borkum an manchen Stellen wirkt.
– **Die große Insel-Tour ans Noordbake und zum alten Leuchtturm**: Wer einen halben Tag Zeit hat bzw. Sich nimmt, sollte diese Tour unbedingt machen. Erst entlang des Deiches Richtung Seehunde-Bank, dann über kurvige Pfade zum alten leichter rot-weißen Leuchtturm. Von hier aus bietet sich ein perfekter Panoramablick. Mit dem E-Bike ein Kinderspiel, mit „normalem“ Rad ein sportlicher Genuss.

Testfahrt mit einem tollen Lastenrad (mit Kindern), hier am Südstrand. Mit kräftigem E-Antrieb kommt man gut und einfach voran und jeden Berg spielend leicht herauf – auch das Fahren macht richtig Spaß (Papa und den Kindern).
Zwischen Strand und Stille
Das Radfahren auf Borkum schenkt einem etwas, das man anderswo so wirklich kaum bekommt: diese Balance zwischen Weite und Ruhe. Mal fährt man über den Deich und sieht nur Dünen, Meer und Möwen. Dann wieder hinein ins Städtchen mit Cafés, Eisdielen und kleinen Shops. Und am nächsten Tag rollt man fast lautlos durch Felder und Wattlandschaften, in denen die Weite schier unendlich wirkt.
Besonders zauberhaft: gegen Abend die Promenaden-Radtour. Während Tagestouristen längst auf der Heimfähre sind, radelt man entlang der Strandpromenade, der Himmel färbt sich rosa-orange, und der Wind spielt mit den Haaren. Genau so fühlt sich Freiheit an.
Joe Müller betreibt drei Verleihstationen und kennt die Insel und seine Gäste, die Radler
Hand aufs Herz: so sehr ich mein eigenes Rad liebe, auf Borkum würde ich es nicht „mitschleppen.“. Allein das Konstrukt mit Fähre, Ticket & Kosten, Transport und das Aufpassen – nein danke. Dafür gibt es einige Verleiher auf der Insel. Ein kurzer Plausch mit Inhaber Joe Müller, und man merkt: Der Mann liebt – und kennt – Räder, Menschen und die Insel – und seine Gäste sowieso. Ein Pfundskerl, ein typischer Borkumer.

Fahrrad-Chef Joe Müller in seinem Element – gerade kommen mehrere Schulklassen gleichzeitig an und alle Schüler wollen an der Jugendherberge gleich ein Fahrrad haben

Hüpfburgenland auf Borkum auf dem Areal der Jugendherberge, einen Besuch und einen Ausflug wert
An seinem größten Standort (und „Lager“) an der Jugendherberge (by the way: die größte Europas mit fast 600 Betten) habe ich ihn zum Talk getroffen, dort hat er für die kids übrigens ganz neu eine riesige Hüpfburgenland errichtet, das sollte sich jede Familie und die Kinder wirklich mal anschauen und mit einem Radausflug verbinden. Der Eintritt liegt für „Junioren“ (1-12 Jahre) bei 6€, die „Senioren“ (ab 13) Zahlen 3€ – fair ist, dass der Eintrittspreis als Verzehrgutschein gilt, wo gibts denn sowas heutzutage noch?

Das neue Hüpfburgenland, riesig und ein Paradies für kids, hier kommt so schnell keine Langeweile auf und die Eltern können in Ruhe und Sichtweite Kaffee & Co in Liegestühlen oder auf Bänken genießen
Fazit: Borkum er“fahren“ ist ein Muss
Borkum ohne Fahrrad ist wie Strand ohne Sand. Es geht irgendwie – aber es wäre ein Verlust. Denn erst auf zwei Rädern erschließt sich die Seele dieser Insel so richtig und man kann die tollsten, entlegensten, einsamsten Stellen der Insel entdecken und genießen, danke Joe 😉

Joe hilft immer und gerne auch persönlich mit – natürlich gibts auch für Kinder passende Leihfahrräder
Ob sportliche Tagestour mit 40 Kilometern, ob gemütlicher Ausflug zum Eis-Essen am Hafen oder ob Strandradeln mit der ganzen Familie: Borkum hält Touren für jede Stimmung bereit. Und das schönste daran: Am Ende jeder Strecke wartet dieser ganz spezielle Borkum-Moment. Der Blick aufs Meer. Das Durchatmen. Und das Gefühl: Ich bin genau am richtigen Insel-Örtchen.
PS. Als kleines Extra noch ein paar „Geheime Picknick-Spots“ auf Borkum für Euch zum Ausprobieren:
Picknick-Spots für die Radpause
Es gibt gleich mehrere Orte, die sich perfekt für ein Picknick eignen – und die meisten liegen direkt an den schönsten Radrouten:
– **Am Ostland-Strand**: Zwischen Dünen und weitem Strand verliert sich der Blick im unendlichen Horizont. Hier reicht schon ein Handtuch als Decke und ein Thermobecher Kaffee – und die Nordseeluft macht aus dem einfachsten Picknick ein Fest.
– **Greune Stee**: Im kleinen Waldstück gibt es versteckte Lichtungen, die sich wunderbar für eine Pause eignen. Die Bäume schützen vor Wind, und man fühlt sich fast wie in einem geheimen Zaubergarten.
– **Am Deich bei den Seehundbänken**: Wer Glück hat, hört hier nicht nur das Meeresrauschen, sondern das Schnaufen der Seehunde in der Ferne. Ein echtes Naturkino.
– **Leuchtturm-Runde**: Am alten Leuchtturm kann man sein Rad kurz abstellen und mit Blick aufs Watt die Brotdose auspacken. Bei Sonnenuntergang ist das fast schon magisch.
– **Am Hafen**: Wer den Trubel mag, genießt sein Picknick mit Blick auf die Schiffe, die in die Nordsee hinausziehen.