Nichts gegen Ikea oder die vielen Möbelhäuser und Online-Einrichter. Aber es geht doch nichts über Original Antikmöbel, die mit Stil und echter Wärme beeindrucken.
Fürs neue Haus mussten auch noch ein paar neue „alte“ Möbelstücke her, denn es ist mehr als doppelt so groß wie die Altbauwohnung vorher. Also ging mal wieder die Suche los nach einem Antikmöbel-Händler, der möglichst viele schöne – und auch noch bezahlbare – Stücke anbieten kann. Zuletzt hatte ich ja sonst immer in Holland zugeschlagen.
Die Suche nach einem Anbieter für gute, bezahlbare und schöne Antikmöbel in NRW/ Ruhrgebiet
Mr. Google warf mir dann ganz schnell einige Anbieter aus, „Antikmöbel in NRW“ bzw. „Antikmöbel im Ruhrgebiet“. Beim Blick auf die Websites dann fast immer das gleiche Bild: teilweise ganz schöne Stücke, aber eher sündhaft teuer und oft auch nur mit einem kleinen Ausstellungsraum.
Viel besser sah es gleich aus beim Anbieter WohnArt Antikmöbel in der Nähe von Köln. Tolle Einzelstücke, super Qualität, alles voll mein Geschmack, scheinbar faire Preise und dann auch noch ein riesengroßer Ausstellungs- und Verkaufsraum.
Schwupp, nach einem kurzen Anruf war der erste Besuch gleich eingestielt, noch am gleichen frühen Abend. Noch mit gewisser Corona-Einschränkung wurde ich herzlich empfangen und hatte den gesamten „Laden“ – in einer ehemaligen Senffabrik – fast für mich alleine.
Auf mehr als 1.000 qm (plus dem großen Lager) auf zwei riesengroßen Etagen blüht das Herz eines jeden Antikmöbel-Fans wirklich auf. Es ist unglaublich spannend und aufregend, durch die Halle zu schlendern und mit jedem neuen Meter auch neue wunderschöne Stücke, fast alles Unikate, zu entdecken.
Inhaber Daniel Barth betreibt sein Antikmöbel-„Business“ seit 1999. Im Gespräch mit mir betont er, dass ihm von Beginn an Qualität sehr wichtig ist: „Vom ersten Verkauf an habe ich nur qualitativ hochwertige Antikmöbel verkauft. Das beginnt bei der Auswahl beim Einkauf und endet beim Anspruch der Restaurierung und der nötigen Reparaturen der schönen Möbel, die ja fast immer mehr als hundert Jahre und noch mehr auf dem Buckel haben.“
Mindestens 1.000 „wohnfertige“ Antik-Möbelstücke hat Daniel Barth immer im Angebot, wohl eben so viele warten im Lagerraum aufs „Facelifting“ bzw. eine Komplettrestaurierung durch seine eigene Mannschaft aus gelernten und mit jahrelanger Erfahrung ausgestatteten Handwerkern wie Schreinern und Restauratoren.
„Beim Einkauf neuer Antikmöbel“, berichtet der 43 Jahre alte Kaufmann, „muss ich in der Regel 98 Prozent der mir angebotenen Stücke ablehnen, weil sie einfach in zu schlechtem Grundzustand sind.“ Bezüglich der eingekauften Holzarten der Möbelstücke favorisiert Daniel Barth (der übrigens nicht mit dem gleichnamigen Komiker verwandt ist) Kiefer, Fichte und Tanne, also Weichhölzer, „die gefallen mir selbst eben auch am besten und haben einen unvergleichbaren Mix aus Wärme, Look und Ausstrahlung.
Und es geht gleich weiter mit ein paar aktuellen Beispielen aus der WohnArt-Ausstellung:
Inhaber Daniel Barth ist mittlerweile schon in der zweiten Generation als Antikmöbel-Händler aktiv. Schon sein Vater mochte dieses Gewerk und hatte sich damals mit dem Verkauf von alten, restaurierten Möbeln selbständig gemacht. „Als Kind hat mein Papa mich immer schon mit in die Werkstatt geschleppt“, erinnert sich der Junior-Barth, „ich habe das aber immer gerne gemacht und auch dadurch natürlich viel gelernt.“
Es sei nicht einfach, immer wieder an gut erhaltene oder zumindest Antik-Möbel in vernünftigem restaurierungsfähigem Zustand zu kommen, plaudert Daniel Barth aus dem Nähkästchen:
„Nicht selten war zum Beispiel der Holzwurm in der Vergangenheit schon zu aktiv und hat die Grundstruktur des Möbelstückes zerstört.“
Wie läuft denn überhaupt der Kaufprozess ab, wenn jemand ein eigenes Antikmöbelstück zum Verkauf anbieten möchte?
„Grundsätzlich lassen wir uns erst einmal Fotos zur ersten optischen Begutachtung schicken. Wenn das Möbelstück passt und eben etwas Besonderes ist und Stil hat, außerdem lt. Fotos einen noch einigermaßen ordentlichen Zustand hat, schauen wir uns das Stück in Natura an und machen dann ggf. ein Kaufangebot“, erzählt Antikhändlwr Barth.
Bei der Frage, welche Antikmöbel konkret angeboten werden, schiesst es aus dem quirligen 43jährigen nur so heraus, auf das ich es fast gar nicht mehr schaffe, alles ordentlich mitzuschreiben:
Es gibt Antikmöbel, vor allem antike Weichholzmöbel, als Kiefernmöbel oder Fichtenmöbel und dann in diesen „Kategorien“: Kleiderschrank, Küchenschrank, Wäscheschrank, Kommode, Vertiko, Hochkommode, Truhe, Vorratsschrank, Brotschrank, Apothekerschrank, Truhenbank, Sitzbank, Tisch, Esstisch, Ausziehtisch, Anrichte, Vitrine, Buffet, Sekretär oder Schreibtisch. Uff. Also eigentlich alles 😉
Natürlich habe ich den Antikmöbel-Fachmann auch gefragt, wie man als Laie denn bestmöglich erkennen kann, ob z.B. bei ebay oder auf Trödelmärkten angebotene Antikmöbel original (alt/ antik) sind oder eine Fälschung?
Die Antwort dazu von Daniel Barth sieht so aus:
Checkliste:
- Es ist leider ganz schwierig für Laien zu erkennen, sind es echte oder „falsche“ nachgedachte Antikmöbel. Man sollte sehr wachsam sein, ob das angebotene Möbelstück vielleicht sogar öfter angeboten wird, das ist natürlich verdächtig. Oft werden antike Sekretäre oder Eckschränke als schmale oder zierliche Variante angeboten, sowas gab es so früher gar nicht, sie waren meist ausladender. Das muss man aber wissen.
- Sind Schlösser und Türen gängig? Bei alten Stücken oft nicht 100%ig, sie müssen geölt und gerichtet werden
- Unterlegscheiben sollten ausgerichtet werden
- Wie kann der Holzwurm erkannt werden? Ein ganz normal frisches Mehl-Häufchen verrät einen aktiven Holzwurm. Vorsicht dann.
- Unbedingt den Geruchstest machen! Nikotin oder starke, modrige Gerüche, wenn sie der eigenen Nase nicht gefallen, bekommt man kaum wieder weg. Dann lieber die Finger davon lassen.
- Die Farben oder das verwendete Öl der Möbelstücke prüfen, auch das muss gut gefallen.
Daniel Barth weist auch auf einen für ihn wichtigen Aspekt hin, wenn es um den Kauf von Antikmöbeln geht:
„Mir ist und war Nachhaltigkeit schon immer wichtig“
Es müssen nicht immer neue Möbel produziert werden, gebrauchte Möbel (mit viel Charme und Stil, auch teilweise viel besserer Qualität als heutzutage produziert) sind hier eine echte Alternative.
Eine echter Spezialist ist Daniel Barth mit seinem Handwerker-Team übrigens auch beim Thema Möbelwachse: „Aus der jahrelangen Erfahrung verwenden wir hauptsächlich hochwertigste englische Wachse. Diese haben eine ganz lange Tradition, sogar schon im englischen Königshaus. Wir erzielen damit beste Ergebnisse.“
Natürlich habe übrigens auch ich nach über zwei Stunden „Ausschau“ auf beiden Etagen (m)einen Antikschrank für die neue Küche gefunden. Passenderweise einen alten Speck-/ Vorratsschrank, nicht ganz so groß und klobig wie gewünscht, und schlicht plus wunderschön, wie ich finde. 750 Euro für das wunderbar aufgearbeitete Stück sind absolut fair, und eingepackt ist der tolle Antikschrank:
Wer jetzt selbst Lust bekommen hat, mal einen Antikmöbel-Shoppingtrip zu machen, dem sei WohnArt wirklich wärmstens zu empfehlen. Es gibt antike Möbelstücke aller Art in bester Qualität zu Preisen von etwa 100 bis natürlich mehreren tausend Euro für die ganz alten und besonderen Exemplare. Für wunderschöne antike Kleiderschränke, Tische, Stühle zahlt man nicht wirklich mehr als im guten Möbelhaus, holt sich aber nachhaltige Möbel und vor allem echten Wohn-Charakter und Stil ins Haus, finde ich.
Kontaktinfos zu WohnArt:
Website: www.antik-furniture.de
An der Senffabrik 10
53819 Neunkirchen-Seelscheid / Nackhausen
Tel.: 02247 / 4486
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Samstag
10.00 Uhr bis 19.00 Uhr
Jeden Sonntag zusätzlich Besichtigung
von 11.00 Uhr bis 18.00 Uhr